Eigentlich möchten wir die Augen schließen und uns vollends und ohne Gegenwehr entführen lassen von dieser Musik. Aber das wäre zu schade, denn dann würde uns etwas ganz Wesentliches an der Kunst der 3Violas entgehen: die offenbar(t)e Liebe zur Musik, die sich in der Performance der drei in jedem Blick, jedem Bogenstrich und jedem Zupfen der Saiten zeigt. Die 3Violas, das sind die Niederländer Floris Faber, Geerten Feller und Hessel Moeselaar mit ihren (Alt)Violas, einem Instrument, das wir im Deutschen als Bratsche kennen.
Musik, die verbindet, eint und neu erschafft
Wie sehr Musik in der Lage ist zu verbinden, zeigt sich bei den 3Violas gleich auf mehreren Wegen. Allein schon daran, wie sich das Trio gefunden hat: Die Mitglieder lernten sich bei ihrem Musikstudium am Conservatorium von Amsterdam kennen. Vereint durch ihr Instrument Viola begannen sie eines Tages, ihre eigenen Stücke zu schreiben, denn es gab – wie einer der drei erzählt – bisher so gut wie keine Musik für ein Alt-Violinen-Trio.
Beim Arrangieren ihrer Stücke bedienen sich die 3 Violas bereits existierender Werke aus verschiedenen Zeiten und Genres, z. B. einem Wiegenlied von Tschaikowski aus dem 19. Jahrhundert oder „Freestyler“ der Bomfunk MC’s aus dem Jahr 1999. Faber, Feller und Hessel schreiben die Lieder beim Komponieren so um, dass die Originale teilweise gar nicht mehr wiederzuerkennen sind. Eine Verbindung also von Alt und Neu, nie Gehörtem und Erinnerung-Weckendem.
Die Verbindung der 3Violas untereinander spürt man, sobald sie anfangen zu spielen: Jeder ist auf die anderen eingespielt, jeder hört und schaut auf Takt und Tempo der anderen und alle drei scheinen während eines Stückes miteinander zu kommunizieren.
All das schafft auf magische, anziehende Weise eine Verbindung zum Publikum, das vollkommen eingenommen von der Musik und der Aufführung jede Bewegung, jeden Blick und jeden Ton verfolgt und sich erst wieder lösen kann, wenn ein Stück endet.
Die 3Violas in Aktion
In folgendem Video des Stücks, in dem die 3Violas „Freestyler“ der Bomfunk MC’s verarbeitet haben, sieht man, wie die drei miteinander verbunden sind und untereinander „kommunizieren“ und wie gebannt das Publikum die Musik des Trios erlebt:
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Was die Musik der 3Violas bewirkt
Das erste Mal haben wir die 3Violas ganz überraschend im Rahmen des Amsterdamer Grachtenfestivals 2017 auf einer der kostenlosen Fähren gehört: Plötzlich traten die drei mit ihren Violas an die Reeling und begannen zu spielen. Die Stücke namen uns direkt gefangen, denn sie sind vor allem eins: in höchstem Maße spannend. Da wechseln sich verschiedene Tempi ab, eine Harmonie wird unangekündigt von einer Disharmonie oder einem „verfremdeten“ Zupfen einer Saite unterbrochen und sobald man denkt, eine Melodie erkannt zu haben, lockt einen das Trio sofort auf eine andere Fährte. Jedes Stück der 3Violas dauert circa 5 bis 6 Minuten, an deren Ende man schon gespannt auf das nächste hinfiebert.
Alt-Violinen der Zukunft
Das zweite Mal hörten wir die 3Violas auf einem 30-minütigem kostenlosen Konzert auf dem Amsterdamer Uitmarkt Festival 2017. Das Konzert fand im Muziekgebouw im kleinen Saal statt, der so voll war, dass einige Besucher stehen mussten.
Die 3Violas haben es geschafft, Alt-Violinen-Musik nicht nur modern, sondern geradezu aufregend zu gestalten als etwas, das man nicht nur hört, sondern als künstlerische Performance erlebt. Mit Sicherheit werden die drei mühelos ein großes internationales Publikum mit ihrer Kunst begeistern, wie ihr auf ihrer Facebook-Seite verfolgen könnt. Wir freuen uns jetzt schon, in Zukunft noch viel mehr von ihnen zu hören, und halten bereits Ausschau nach ihrem nächsten Konzert der 3Violas.
Wie gefallen euch die 3Violas?
Habt ihr das Trio selbst schon live gesehen oder haben euch unser Artikel und das Video so überzeugt, dass ihr ein Konzert der 3Violas besuchen würdet? Wir freuen uns auf eure Meinung per Kommentar.