Die Niederlande sind bekanntlich die Radfahrnation schlechthin. Folglich werden Städte wie Groningen, Utrecht oder Amsterdam als echte Fahrradstädte wahrgenommen, zumindest wenn man Wikipedia Glauben schenkt. Aus eigener Erfahrung wissen wir allerdings, dass es zum Teil durchaus … na ja, sagen wir mal … kitzelig sein kann, mit dem Fahrrad im Amsterdamer Stadtverkehr unterwegs zu sein – bei über einer Million Fahrrädern, die es in ganz Amsterdam gibt. Im dichten Straßenverkehr haben wir uns schon oft – teilweise nur noch aus reiner Verzweiflung lachend – gewundert, heil angekommen zu sein.

Für alle Mutigen unter euch: Mietet euch in Amsterdam ein Fahrrad und probiert es selbst aus! In diesem Artikel zeigen wir euch im Video, wie das Fahrradfahren in Amsterdam in der Praxis aussehen kann und geben Tipps, wie ihr euch unfallfrei in den Verkehr einreihen könnt.

Video vom Fahrradverkehr in Amsterdam

Schaut euch in diesem Video an, wie sämtliche Verkehrsteilnehmer scheinbar chaotisch über eine Kreuzung fahren oder laufen – und wie es irgendwie doch immer gut ausgeht. Alles nach dem Motto: „Handzeichen und Blinker sind für Weicheier!“. Welches Geheimnis dahinter steckt, verraten wir weiter unten.

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Radfahrer, Fussgänger, Jogger und PKW – Perfekte Harmonie

Sämtliche Arten von Verkehrsteilnehmern tummeln sich entlang der Grachten und auf den Straßen und Wegen. Radfahrer, Fußgänger, Jogger, Mofas, Motorräder, PKW und Kleinbusse fahren gefühlt kreuz und quer durch die Stadt. Letztendlich passt aber alles irgendwie immer zusammen und der Verkehr läuft!

Unser Video oben zeigt Momentaufnahmen der Kreuzung Haarlemmerstraat und Korte Prinsengracht, die wir als Radfahrer auch schon mehrfach passiert haben. Ein wenig erinnert uns das Ganze an Ulrich Wickerts Gang über den Place de la Concorde in Paris.

Das Geheimnis lautet: kooperatives Fahren

Eine weitere besonders heikle Verkehrsecke befindet sich direkt hinter dem Bahnhof Amsterdam Centraal, und zwar genau an der Stelle, an der gleich 3 der kostenlosen Fähren von Amterdam an- und ablegen. Wie Anna Luten, die erste Fahrrad-Bürgermeisterin in Amsterdam (übrigens auch die erste weltweit), kürzlich in einer TV-Doku erzählte, hatte die Stadt Amsterdam genau an diesem Knotenpunkt noch vor einigen Jahren Ampeln errichtet, denn: Sobald eine Fähre anlegt, strömen teilweise Dutzende Radfahrer gleichzeitig auf die ohnehin schon dicht befahrene Uferstraße am IJ.

Doch die interessante Entdeckung:

Durch die Ampeln passierten plötzlich viel mehr Unfälle als vorher. Denn plötzlich fühlten sich die Verkehrsteilnehmer nicht mehr dazu genötigt, wirklich auf den Verkehr zu achten und aufeinander Rücksicht zu nehmen. Die Stadt entschied, die Ampeln wieder zu entfernen.

Seitdem läuft der Verkehr hinterm Bahnhof wieder und sämtliche Verkehrsteilnehmer wissen, dass hier kooperatives Fahren angesagt ist, sprich: aufeinander achten und sich schnell und flüssig in den Verkehr einfädeln!

Unsicherheit schnell ablegen und losradeln

Ihr werdet sehen: Sobald ihr euer Mietfahrrad in Amsterdam habt und ein paar Meter im Strom mitgefahren seid, bekommt ihr schnell ein Gefühl dafür und wisst instinktiv, wie man sich geschickt einfädelt. Das Schöne: Dank Fahrrad fühlt man sich auf diese Weise auch ganz schnell verbunden mit den Bewohnern von Amsterdam. Ein sehr schönes Gefühl!

Habt ihr Amsterdam auch schon mit dem Fahrrad erkundet?

Wir freuen uns über eure Berichte und Kommentare!